Ch. Riebandt: Marimbaspielen ist immer noch nicht alltäglich, warum haben Sie sich als studierte Schlagzeugerin auf dieses Instrument spezialisiert?
E.Amandi: Die Klangvielfalt der Marimba habe ich durch meine langjährige Konzerttätigkeit entdeckt und zu schätzen gelernt.
Dieser warme Holzklang gehört für mich mit zu den schönsten Instrumentenklängen die ich kenne.
Ich liebe außerdem, dass die Marimba mir unwahrscheinlich viele musikalische Ausdrucksformen bietet.
Ich kann einen Tonumfang von mehr als vier Oktaven nutzen, auf dem ich von schnellen Läufen, dichten Akkorden
bis zum lyrischen Tremolo äußerst sehr abwechslungsreich musizieren kann
Dazu kommt für mich, die ich als Kind hingebungsvoll im Ballett getanzt habe, dass ich gerade beim Marimbaspielen
diese vielfältigen rhythmischen Bewegungen als einen traumhaft schöne Tanz der Schlägel empfinde.
Ch. Riebandt: Wie entstand diese Besetzung von Marimba und Harfe?
E. Amandi: Wie oft in meinem Leben zufällig. Ich war auf der Suche nach einem "Pulsinstrument" mit Saiten als Ergänzung zum Palisanderholz der Marimba.
Gitarre war dabei meine erster Gedanke, was ich auch einige Jahre aktiv im Duo mit Gitarre auslebte.
Doch als ich wieder mal als Schlagzeugerin im Orchester mitspielte, lernte ich die Harfenisitin Corinna Zirkelbach kennen.
Als damals meine Gitarristin aus familiären Gründen keine Zeit mehr für das bisherige Duo hatte, überlegte ich nicht lange.
Ich erinnerte ich mich an die symphatische Harfenistin Corinna Zirkelbach. Ich rief an und fragte, ob sie sich vorstellen könne,
mit ihrer Harfe und mir an der Marimba im Duo zu musizieren. Sie sagte spontan zu und das Amandi KlangPerlenSpiel ward geboren.
Ch. Riebandt: Können sie mir sagen, was diesen Klang von Marimba und Harfe ausmacht und Sie daran so fasziniert?
E. Amandi: Faszinierend an dieser Zusammenstellung ist das unterschiedliche Klangspektrum beider Instrumente.
Jeder kann es hören, dass der Ton auf der Marimba nach dem Anschlag relativ kurz nachklingt.
Im Gegensatz dazu schwingt der Harfenton nach dem Anzupfen um einiges länger, was den Effekt hat, daß die Harfentöne die Marimbatöne binden.
Da die Lautstärke von Marimba und Harfe ähnlich sind, dominiert keines der beiden Instrumente, so dass ein ausgewogenes Klangspektrum sich entwickelt.
Außerdem ist die Klangfarbe beider Instrument sehr different, so dass kein Klangchaos entsteht, da die Marimba sich nie total voll mit der Harfe vermischt.
Einfach ausgedrückt, veredelt die weiche Harfe den Gesamtklang, während die akzentuierte Marimba pulsierende Energie vermittelt,
woraus eine ausgewogene musikalische Symbiose entsteht.
Ch. Riebandt: Das aktuelle Programm des Amandi KlangPerlenspiels heißt "Chopin meets Streisand".
Dieser Titel zeigt an, dass es sich um ein Crossover-Programm von einem Popsong von Barbra Streisand bis hin zu einem Klaviersolo von Frederic Chopin handelt.
Woher hatten Sie die Idee zu dieser Bandbreite von Musik?
E. Amandi: Da für mich Musik "Nahrung für die Seele" ist, achte ich als Musikköchin darauf, dass die einzelnen Stücke "unterschiedlich" schmecken,
um einen "akustischen Ohrenschmaus" zu schaffen.
Da ist es logisch, auf Musik aus verschiedenen Genres zurück zu greifen so wie eine Köchin scharfe und süße Speisen mischt.
Wenn wir nach einem argentinischen Tango eine französische Meditation spielen, erlebt der Hörer mehr differente Gefühle als wenn er
z.B. nur Musik aus einer Region und Stilart hört. Welche Titel wir letztendlich auswählen, hängt dann von unserem persönlichen Geschmack ab
und da wir sowohl Songs von Barbra Streisand als auch Klaviermusik von Chopin lieben, gab es keine Berührungspunkte.
Dass dieses unser Musikmenü stimmig ist merken wir daran, dass wir sehr guten Anklang bei den Zuhörern und den Veranstaltern finden.
Ch. Riebandt: Nun treten Sie mit diesem Programm sowohl in normalen Konzertsälen als auch in Schlössern und Kirchen auf, ist das nicht etwas ungewöhnlich?
E. Amandi: Sicher ist etwas unkonventionell, aber offensichtlich gefällt es deshalb den Veranstaltern besonders.
Unsere Musik umfasst ja alle Spektren von heiter bis besinnlich, von tänzerisch bis melancholisch.
Wir wollen damit die Herzen der Hörenden erreichen, und wo kann man das besser als in einem Raum der Begegnung wie in einem Schloss oder in einer Kirche.
Wir sehen unser KlangPerlenSpiel als eine "aparte Besetzung", das neue Klangfarben entwickeln kann sowohl in einem uralten Saal eines Schlosses
als auch in einer sakralen Kirche.
Gerade das Publikum in solchen Räumen ist besonders aufgeschlossen und deshalb freuen wir uns schon sehr auf weitere Konzerte in Kirchen und Schlössern.
Denn hier wird durch die Größe des jeweiligen Raumes das Herz offen für neuartige klangliche Dimensionen,
welche man bei unseren musikalische Klangperlen erleben kann.
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